Leserbriefe

 

Nächstenliebe

Die Ignoranz, von der Dr. (theol.?) Christoph Morgner in seinem Leserbrief spricht, demonstriert er selbst: das hypokritische Geschwätz von Nächstenliebe, das Bomben in Belfast ebenso ad absurdum führen wie Massenmorde in Ruanda, Kreuzzüge, Scheiterhaufen, Ratline, übernahmen die Ghostwriter des fiktiven Halbgotts aus dem Alten Testament (3 Mo 19:18), während sie gleichzeitig ihren Protagonisten Jesus all die Mordgebote darin, von der göttlichen Anweisung, Hexen oder Homosexuelle zu töten oder auch vergewaltigte Mädchen (Ex 22:17, Lev 20:13, Deut 22:23), um nur einige wenige Beispiele zu nennen, bestätigen ließen (Mt 5:17-19). Wenn dieser Jesus also Haß predigt (Lk 14:26) oder zum Schwert ruft (Mt 10:34-35, Lk 22:36), so sind die angeblichen Schandflecken der Kirchengeschichte (ebenso könnte beim Anblick einer Sickergrube von "Flecken" gesprochen werden) und Kirchengegenwart nichts als die Konsequenz dieser christlichen Wahnvorstellungen, denen Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte diametral gegenüberstehen. Bibel oder Koran ist da wohl (Zwangs-)Jacke wie Hose.

Achim Stößer, Salmünster (unveröffentlicht)

Bezug: Leserbrief Spiegel 45/2003, S. 16

Kreuz und Kopftuch auf einen gemeinsamen inhaltlichen Nenner zu bringen zeugt von schierer Ignoranz. Denn Jesus gebietet - anders als der Koran - unbegrenzte Nächsten- und Feindesliebe. Im neuen Testament wird deshalb kein eifernder Kampf gegen solche geführt, die sich dem christlichen Glauben versagen. Dass das später in der Christenheit oftmals vergessen wurde, gehört zu den Schandflecken der Kirchengeschichte. Aber keiner, der auszog, um mit Mitteln der Gewalt den christlichen Glauben zu verbreiten, konnte sich dabei auf Jesus und die Apostel berufen. In der Botschaft des Kreuzes liegen wesentliche Wurzeln für die Werte, die unser Grundgesetz prägen: Religions- und Meinungsfreiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechte.

Dr. Christoph Morgner, Kassel

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Nächstenliebe (11. Dezember 2003)