Welt­religionstag

Welt­religionstag 2004

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Kruzifix
 

Presse­mitteilung 18. Januar 2004

Anläßlich des heutigen Weltreligionstags weist das Internetprojekt antitheismus.de darauf hin, daß Religion - laut Lexikon der Glaube an übernatürliche Kräfte und deren kultische Verehrung - nicht nur mit rationalem Denken unvereinbar sei, da es weder Götter noch Geister gäbe. Vielmehr seien den real existierenden Religionen ethisch inakzeptables Gedankengut und Handlungsweisen immanent.

"Dies betrifft keineswegs nur die Vergangenheit mit Kreuzzügen, Inquisition, Menschenopfern, Hexenverbrennungen, Konquista, unzähligen Massakern im Namen Ras, Jahwes, Quetzcoatls, Allahs, Hanumans, Baals, Wotans", so Achim Stößer von antitheismus.de. "Neben zahlreichen aktuellen Kriegen und anderen 'bewaffneten Konflikten' aufgrund abweichender Formen religiöser Wahn­vorstellungen, dem Verbreiten 'Heiliger Schriften' voller beispielsweise biblischer Mordgebote usw. gibt es auch hier und heute alltägliche Diffamierungs-, Unterdrückungs- und Missionierungs­mechanismen, von religiöser Indoktrination in Schulen über Kirchensteuer bis zu Tendenzschutzgesetzen."

Beispiele allein aus den vergangenen Monaten würden Bücher füllen, hier eine Auswahl:

  • Ein offizieller Gebets- und Fastentag sollte den US-Soldaten im Irak göttlichen Beistand sichern (Tagesschau, 28.3.03)
  • Knapp zwei Jahrhunderte nach der Unabhängigkeit Haitis wurde dort Voodoo offiziell als Religion anerkannt (RZ, 8.4.03)
  • Der "Ökumenische Kirchentag" in Berlin wurde überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert (Märkische Allgemeine 28.4.03, Evangelisches Sonntagsblatt 23/03)
  • Wegen ihrer Hochzeit mit einer Frau darf eine Lehrerin an einem Trierer Gymnasium keinen Religionsunterricht mehr erteilen (Trierischer Volksfreund, 22.5.03)
  • Einer Krankenschwester darf, weil sie aus der Kirche ausgetreten ist, gekündigt werden (Urteil VGH Baden-Württemberg vom 26.5.03)
  • Die CDU will sich "mit aller Kraft" (Merkel) für einen Gottesbezug in der EU-Verfassung einsetzen (Radio Vatikan, 27.5. 03)
  • Die katholischen Bischöfe kritisierten scharf die Einführung der Homosexuellenehe in Kanada (Radio Vatikan, 15.6.03)
  • Eltern müssen Tischgebete in kommunalen Kindergärten akzeptieren (Fuldaer Zeitung 3.7.03)
  • Seit 70 Jahren gültig ist das "Reichskonkordat", der Vertrag zwischen dem Deutschen Reich und dem Vatikan, mit dem auch heute noch kirchliche Privilegien gerechtfertigt werden (Presseerklärung des IBKA, 14.7.03)
  • Vermutlich über 1000 Kinder wurden in den vergangenen 40 Jahren allein in der Erzdiözese Boston sexuell mißhandelt; die Täter wurden von Pfarrei zu Pfarrei weiterversetzt (AP, 23./24./25.7.03)
  • Der Film "Matrix Reloaded" darf in Ägypten nicht gezeigt werden, da er sich auf dem Islam widersprechende Weise mit der Schöpfung befasse (Radio Vatikan, 11.6.03)
  • Wegen "Hexerei" wurde in Ostindien drei Frauen lebend verbrannt (Hindustan Times, 3.7.03, dpa, 6.7.03)
  • Mädchen müssen in Nigeria im Bundesstaat Kano künftig im Schulunterricht Kopftuch tragen (AFP, 30.8.03)
  • Mit TV-Spots kämpft die Kirche gegen die Einführung der Ehescheidung in Chile, das als letztes westliches Land gilt, in dem es noch keine Scheidung gibt (Radio Vatikan, 1.10.03)
  • Der Vatikan geht mit der bemerkenswerten Behauptung, Kondome seien so löchrig, daß sie keinen Schutz böten, gegen Aids-Prävention vor (Spiegel online, 9.10.03)
  • In der pakistanischen Nord-West-Frontier-Provinz sind Frauen von medizinischen Standarduntersuchungen wie EKG und Ultraschalltests ausgeschlossen, da es in der Provinz nur eine EKG-Technikerin und keine Ultraschallspezialistin gibt. Männer dürfen solche Untersuchungen nicht durchführen: "Sie könnten sexuelle Lust [dabei] verspüren", so der Generalsekretär der fundamentalistischen Regierungskoalition. "Ähnlich könnten einige Frauen Männer unter dem Vorwand von Ultraschalltest oder EKG verführen." (Rational International Bulletin Nr. 115, 22.10.03)
  • In seiner Rede zum Nationalfeiertag diffamierte der CDU-Abgeordnete Martin Hohmann Atheisten als "das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts" (antitheismus.de, 23.11.03)
  • Dillenburger Muslime dürfen weiter über Lautsprecher zum Gebet gerufen werden, so der Hessische Verwaltungsgerichtshof (taz, 12.12.03) (Quellen: MIZ, antitheismus.de)
Der Weltreligionstag wird alljährlich am dritten Sonntag im Januar begangen.

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http://antitheismus.de/weltreligionstag.html